2.2 Ratgeber und Kaufberatung Lackierpistole und Lackiertechnik

 
Lackiertechnik Einstellung der Pistole: Die meisten Pistolen haben Einstellschrauben für Luftmenge,  Materialmenge, und die Form des Spritzkegels. Zunächst ist wichtig, dass der vom Pistolenhersteller und Lackhersteller angegebene Luftdruck auch tatsächlich an der Pistole anliegt. Der Ausgangsdruck des Kompressors ist hier nicht entscheidend, da er je nach Schlauchlänge, -durchmesser und –material bis zur Pistole stark abnehmen kann. Am besten einfach mal ein Manometer am Ende des Schlauches zwischenhängen und eine kleine Tabelle für die benötigten Druckzustände aufschreiben.
 
Technik: Das Lackieren Der richtige Umgang mit der Lackierpistole ist keine leichte Angelegenheit und entscheidend für die Qualität des Ergebnisses. Nicht umsonst lernen Autolackierer drei lange Jahre dieses Handwerk. Um ein wenig Hilfestellung zu geben, werden wir in Kürze einen kleinen Film zum download in die Lackierpraxis einstellen, wo ein Profi bei der Arbeit zu sehen ist.
  • Ein Abstand von etwa 15-20cm zum Objekt und gleichmäßige, überlappende, waagrechte Bewegungen auf den großen Flächen sind wichtig.
  • Die Pistole muß immer im rechten Winkel zur Fläche gehalten werden, gerade bei Anfängern sieht man oft, dass rechts und links ein deutliches „Auswischen“ stattfindet, sodass am Rand wenig Material aufgetragen wird. Narbige Flächen, Wolken oder nicht deckende Flächen sind dann der ärgerliche Effekt.
  • Grundsätzlich sollten erst die Kanten einmal lackiert werden, da der Lack die Tendenz hat, sich von den Kanten zurückzuziehen („Kantenflucht“), sodaß der Autolack dort schlechter deckt.
  • Anschließend z.B. bei Türen oder Kotflügeln erst die Fensterrahmen bzw. die Rückseite spritzen, damit der Spritznebel nicht als letztes auf der Türaußenhaut zu sehen ist.
  • Dann in einem durch, immer überlappend, gleichmüßig und naß-in-naß, die Flächen lackieren.
  • Die Geschwindigkeit, mit der man jetzt die Pistole am Blech vorbeiführt, entscheidet über die Menge an Farbe, die aufgetragen wird. Bei langsamer Bewegung kommt viel, bei schneller Bewegung weniger Material aufs Blech.
  • Wichtig: Den Schlauch immer mit der freien Hand so halten, dass er nichts ans lackierte Objekt stossen kann und die Lackierhand immer genug Reserve-Schlauch hat. Wenn der Schlauch hängen bleibt, bedeutet das immer, dass die Lackierhand stockt und in 99% ist ein satter Läufer die Folge. Also vor dem Spritzen immer kurz den Schlauch checken und ordentlich auslegen.
 
Lackiertechnik HVLP: High Volume Low Pressure. Diese Pistolen arbeiten mit reduziertem Druck und erzeugen dadurch weniger Overspray (Spritznebel) – im Klartext: Es landet mehr Autolack auf dem Blech als bei herkömmlichen Pistolen, bei denen durch die teilweise sehr hohe Luftgeschwindigkeit ein Teil der transportierten Lackteilchen wieder vom Blech abprallen. HVLP-Lackierpistolen sind also freundlicher zu Umwelt, Mensch und Geldbeutel, da weniger Material in die Gegend geblasen wird. Heute Standard in jeder Lackiererei - und auch für den Selbermacher zu empfehlen.
 
Lackierpistolen Werterhaltung Pflege und Reinigung: Der entscheidende Faktor für die Lebensdauer einer Lackierpistole ist die Reinigung (Siehe auch „ 7 Todsünden “). In den meisten Lackiereien ist das die Aufgabe des Pistolen-Reinigungsautomaten und der Lehrlinge. Wenn die Pistolen sofort nach Gebrauch und ordentlich gereinigt werden, kann eine gute Lackierpistole mit ein wenig Verschleissteil-Tausch viele Jahre hervorragende Ergebnisse produzieren und ihr Geld wirklich wert sein.

Wichtig für die Kaufentscheidung ist, wie gut die Pistole zerlegt werden kann, und wie gut man z.B. mit der Reinigungsbürste auch ins Innere des Pistolenkörpers kommt - vor allem wenn man keinen Reinigungsautomaten hat und die Pistole selten benutzt.

Der Ausbau und die gründliche Reinigung von Düse, Düsenstock etc. ist absolute Pflichtveranstaltung, da es hier sonst zu Ablagerungen und anschließend hohem Verschleiss kommt, der sich relativ schnell in einem unsauberen Spritzbild bis hin zu Tröpfchenbildung oder sogar Trielen bemerkbar macht. Eine Pistole, die nicht schnell und einfach mit dazu passendem Werkzeug in ihre Einzelteile zerlegt werden kann, ist also nur auf kurze Sicht ein guter Kauf, da sie relativ schnell schlechte Ergebnisse produzieren und einen schnellen Tod sterben wird.

 
 
 
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